Keramik und Malerei – Kallenbach, Petzold und Brunner

Vielschichtige Naturbezüge bei der Ausstellung in der Galerie Metzger, Johannesberg

von Hans-Peter Jakobson (Auszug)

Quelle: art aurea, 2017, english version: art aurea, 2017

 

Für die Keramikerinnen Gudrun Petzold, Susanne Kallenbach und den Maler W. Jo Brunner ist ein intensives Verhältnis zur Natur stete Inspirationsquelle und wichtigster Gegenstand intensiver künstlerischer Auseinandersetzung. Permanente Veränderungen der Umwelt sowie das spannungsvolle Verhältnis von natürlichen Vorgängen und deren Darstellung bestimmen die Inhalte ihrer Werke. Dafür haben die Aussteller ganz eigene und originäre Ausdrucksformen entwickelt.

Susanne Kallenbach, Große Strukturschale, 2017. Steinzeug, Engobe, Oxyde, H 25cm, D 49,5cm. Foto: Bernd Perlbach, Preetz

Susanne Kallenbach, Strukturvasen Triptychon, 2017. Steinzeug, Engobe, Oxyde, H 54 bis 55 cm. Foto: Bernd Perlbach, Preetz

[…] für Susanne Kallenbach bietet hauptsächlich die unbelebte Natur wie Felsen und Berge von monumentaler Erhabenheit permanent vielfältige Inspirationsquellen. Mit kompromissloser Strenge und äußerster Formenreduzierung auf das Wesen der Erscheinung entstehen Plastiken und Gefäße mit symbolhafter Aussagekraft. Als Essenz des eigenen Erlebens spiegelt sich in ihnen die Ehrfurcht der Keramikerin vor der Natur in ihrer unendlichen Vielfalt wider. Im Zusammenspiel von gestalterischer Idee und strengem Formwillen entfaltet sich die besondere Faszination ihrer Schöpfungen. Dies gilt sowohl für die Plastiken, die in ihrer Kompaktheit mit makellosen Oberflächen, in denen die besonderen ästhetischen Qualitäten des Tones zum Ausdruck bringen, als auch für die Gefäßobjekte. Schalen und Vasen scheinen zunächst traditionelle Funktionen zu erfüllen, die intensive Auseinandersetzung mit ihnen verändert ihre scheinbar offenkundige Funktionalität zugunsten der ästhetischen Wirkung. Schöpfungen von solcher faszinierenden Eleganz makelloser Linien sowie feinnervig bearbeiteter lebendiger Oberflächenstruktur und Proportionen sowie einer subtile Balance aus Ruhe und Bewegung, scheinen besondere Geheimnisse in sich zu bewahren. Ihre poetische Ausstrahlung voll meditativer Kraft fordert intensive individuelle Zwiesprache und kündet vom Empfindungsreichtum Susanne Kallenbachs, ihrem souveränem Können sowie ihrer künstlerischen Konsequenz.

Die Keramikerin Susanne Kallenbach in ihrem Atelier. Foto Hajo Heye, Hamburg, 2015